Mandalas haben eine tiefgreifende Wirkung auf das autonome Nervensystem (ANS), das für die Regulation vieler unbewusster Körperfunktionen wie Herzschlag, Atmung und Verdauung verantwortlich ist. Das ANS besteht aus zwei Hauptzweigen: dem sympathischen Nervensystem (aktivierend, „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion) und dem parasympathischen Nervensystem (entspannend, „Ruhe und Verdauung“-Reaktion). Das Betrachten und Gestalten von Mandalas kann diese beiden Systeme auf unterschiedliche Weise beeinflussen und so zur Wiederherstellung von Balance und Entspannung im Körper beitragen.
Betrachten von Mandalas und seine beruhigende Wirkung
Beim Betrachten eines Mandalas fokussiert sich der Blick auf das Zentrum, während die konzentrischen Muster den Geist sanft führen. Diese meditative Konzentration auf die Symmetrie und Ordnung des Mandalas kann dazu führen, dass das parasympathische Nervensystem aktiviert wird. Dies äußert sich durch eine Verlangsamung des Herzschlags, tiefere Atmung und eine allgemeine Beruhigung der physischen und mentalen Erregung. Der Geist tritt in einen Zustand der Entspannung ein, was zu einer Reduktion von Stresshormonen wie Cortisol führt.
Studien zeigen, dass das Betrachten von geometrisch geordneten Mustern wie Mandalas den präfrontalen Kortex stimuliert, der für Konzentration und emotionale Regulierung zuständig ist. Indem der Fokus auf ein zentriertes Muster gelegt wird, kann die Aufmerksamkeit von stressverursachenden Gedanken abgelenkt und auf einen ruhigen, geordneten visuellen Reiz gelenkt werden. Dies führt zu einer Beruhigung des sympathischen Nervensystems und unterstützt den Körper, in einen erholsamen Zustand zu wechseln.
Die heilende Kraft des Malens von Mandalas
Der kreative Prozess des Mandala-Malens geht noch tiefer. Während man selbst ein Mandala erschafft, wird die Konzentration auf das symmetrische Muster und die wiederkehrenden Punkte gelenkt. Dieser kreative Fokus führt oft zu einem Zustand der „aktiven Meditation“, der das parasympathische Nervensystem fördert und die Herzfrequenzvariabilität erhöht – ein Zeichen für die gesunde Funktion des autonomen Nervensystems.
Das gleichmäßige Setzen von Punkten, wie es in der Dot-Painting-Technik praktiziert wird, unterstützt den Körper dabei, einen harmonischen Rhythmus zu finden, ähnlich wie bei tiefem, gleichmäßigem Atmen in einer Meditationsübung. Dies kann einen sogenannten „Flow-Zustand“ auslösen, in dem sich der Geist voll und ganz dem kreativen Prozess hingibt, und äußere Stressfaktoren in den Hintergrund treten.
Durch diese regelmäßigen, rhythmischen Bewegungen wird die Aktivität des sympathischen Nervensystems gedämpft, wodurch sich der Körper auf Entspannung und Regeneration einstellt. Gleichzeitig wird das parasympathische Nervensystem angeregt, was die Erholung von Stress fördert und das Gefühl von Ruhe und Zufriedenheit verstärkt. Zudem stimuliert die Aktivität des kreativen Teils des Gehirns – oft als „rechte Gehirnhälfte“ bezeichnet – auch das emotionale Wohlbefinden, was das Stresslevel weiter senkt.
Das Betrachten und Malen von Mandalas bietet eine natürliche und effektive Methode, um das autonome Nervensystem zu beruhigen und in Balance zu bringen. Es fördert die Aktivierung des parasympathischen Nervensystems, reduziert die physiologischen Reaktionen auf Stress und unterstützt eine tiefe, heilende Entspannung. In einer hektischen Welt kann der achtsame Umgang mit Mandalas helfen, innere Ruhe zu finden und den Körper in seinen natürlichen, harmonischen Zustand zurückzuführen.