Was ich beim Mandala-Malen gelernt habe (Teil 1): Perfekte Unvollkommenheit

by Julia James

Die Mandala-Künstlerin und Workshop-Leiterin verbindet Kreativität mit Achtsamkeit und inspiriert andere, durch das Betrachten und Malen von Mandalas innere Ruhe und Balance zu finden.
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12. Mai 2025

In meinen Kursen und auch auf Ausstellungen höre ich immer wieder die Frage: Wie schaffst du es, die Mandalas so perfekt hinzubekommen? Dabei sind sie gar nicht perfekt – zumindest nicht im Sinne von absoluter Symmetrie oder millimetergenauen Abständen. Was sie harmonisch erscheinen lässt, ist nicht die Perfektion jedes einzelnen Punkts oder jeder Linie, sondern das Gesamtbild, das durch die Verbindung all dieser kleinen Elemente entsteht.

Die Schönheit der Unvollkommenheit

Beim Mandala-Malen ertappe ich mich oft selbst dabei, wie ich überlege, ob der eine Strich wirklich exakt wie der andere ist, ob der Punkt nicht etwas zu groß ausgefallen ist oder die Abstände gleichmäßig genug sind. Die Wahrheit ist: Sie sind es nicht. Und das ist völlig in Ordnung. Jeder Punkt, jede Linie trägt zur Gesamtwirkung bei – und am Ende sieht es perfekt aus. Perfekt unvollkommen.

Ich habe gelernt, dass es gerade diese kleinen Unregelmäßigkeiten sind, die ein Mandala lebendig machen. Würde ich versuchen, jeden Punkt auf den Millimeter genau gleich zu setzen, würde etwas fehlen – die Energie, die Leichtigkeit, das Leben. Es ist ein bisschen wie im Leben selbst: Auch hier sind es oft die kleinen Unvollkommenheiten, die uns ausmachen, die uns einzigartig und echt erscheinen lassen.

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Die perfekte Harmonie eines Mandalas entsteht nicht, weil jeder Punkt für sich perfekt ist, sondern weil sie zusammen ein großes Ganzes ergeben. Das erinnert mich daran, wie wichtig es ist, im Leben nicht nur auf Einzelheiten zu schauen, sondern das große Ganze im Blick zu behalten. Auch wenn nicht jeder Schritt perfekt ist, kann das Ergebnis dennoch wunderschön und stimmig sein.

Vielleicht lässt sich das auch auf unsere Gesellschaft anwenden: So wie ein Mandala erst durch das Zusammenspiel seiner einzelnen Punkte zur Vollkommenheit gelangt, lebt auch eine Gemeinschaft davon, dass jeder Mensch seinen Platz findet – unabhängig von Perfektion oder Anpassung. Es sind die unterschiedlichen Facetten, die ein starkes, harmonisches Miteinander formen können, wenn sie sich ergänzen und nicht im Widerstreit stehen. Die Vielfalt kann so zu einem lebendigen Gesamtbild beitragen, ohne dass alles perfekt oder gleichförmig sein muss.

Die Kunst der Akzeptanz

Was ich beim Mandala-Malen gelernt habe, ist vor allem eins: Akzeptanz. Akzeptanz dafür, dass nicht jeder Strich perfekt sein muss. Wenn ich mir zum Beispiel mein allererstes Mandala anschaue, alles andere als perfekt und doch perfekt, dann erinnert es mich genau an diese Erkenntnis. Es war alles andere als symmetrisch, die Abstände nicht immer gleich, die Punkte unregelmäßig – und doch war es das erste Werk, das mir gezeigt hat, wie etwas Magisches entsteht, auch wenn es nicht perfekt ist. Es hat Charakter, es erzählt eine Geschichte und es erinnert mich daran, dass Schönheit nicht immer makellos sein muss.

Vielleicht sollten wir auch im Alltag öfter darauf vertrauen, dass Unvollkommenheit nichts Schlechtes ist, sondern Raum für Wachstum und Einzigartigkeit lässt.


Wenn du neugierig bist, wie diese perfekte Unvollkommenheit in meinen Werken aussieht, dann lade ich dich herzlich ein, in meinem Shop vorbeizuschauen und dich inspirieren zu lassen. Vielleicht findest du dort ein Mandala, das dich an die Schönheit der kleinen Unvollkommenheiten erinnert.

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